Wer diese Aufnahme gehört hat, wird bedauern, dass es so wenige kammermusikalische Werke in der Besetzung Klarinette, Fagott und Klavier gibt. Sie ist reizvoll, nicht wegen ihrer Homogenität,
sondern eher wegen der reichen Klangfarbenkontraste, die sie ermöglicht. Die Klarinette mit einfachem und das Fagott mit doppeltem Rohrblatt bilden zusammen kein durchgehendes Register, sondern
liefern ganz unterschiedliche Grade von Weichheit, Schärfe und Prägnanz.
Von den drei vorliegenden Werken wurde nur das Glinka-Trio in der Originalbesetzung Klarinette, Fagott und Klavier komponiert. Mendelssohns Konzertstücke sind für Klarinette, Bassetthorn und Klavier
geschrieben worden, also für ein hohes und ein tieferes Instrument aus der Klarinettenfamilie. Beethovens Grand Trio op. 38 ist die Bearbeitung seines Septetts op. 20 (Violine, Viola, Klarinette,
Horn, Fagott, Violoncello, Kontrabass) für Klavier mit Klarinette und Violoncello. Doch in beiden Fällen ist die hier gewählte Besetzung kein Behelf, sondern zeigt den klanglichen Reichtum, der sich
aus dem Dialog der unterschiedlichen Holzbläser ergibt.
Die seltene Triobesetzung Klarinette, Fagott, Klavier: man wird sie nach dieser Aufnahme nicht für eine Kuriosität halten, sondern für eine Rarität, die konventionellere Kammermusik-Besetzungen bereichert – durch die Fülle der Möglichkeiten kontrastiver Klänge.
Dr. Nikolaus Schneider
Presserezension MZ vom 26.9.2012:
"... Weltklasse im Westmünsterland!"